Interview mit FCH Schiri Otto Kupfer

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FCH: Hallo Otto, als erstes möchten wir gerne wissen, seit wann du als Schiedsrichter beim FCH aktiv bist?

Otto: Seit 2012. Davor habe ich mir im linken Knie alles kaputt gemacht, wollte aber weiterhin dem Fußball verbunden sein. 

FCH: Seit wann bist du beim FCH Mitglied?

Otto: Seit 1987

FCH: Hast du vor deiner Schiedsrichterkarriere Fußball gespielt? Spielst du heute noch Fußball?

Otto: Früher beim FCH in der Jugend, dann SpVgg Ansbach, DJK Schwabach, SV Heimstetten und dann wieder beim FCH.

FCH: Was war deine Motivation, Schiedsrichter zu werden?

Otto: Ich war sicherlich kein einfacher Spieler für den Schiri, weil ich immer um jeden Preis gewinnen wollte. Daher habe ich mir gedacht: Nicht nur maulen, sondern es auch selbst machen.

FCH: Wie warst du als Spieler? Hättest du dich gerne selbst gepfiffen, als du noch aktiv warst?

Otto: Definitiv nein.

FCH: Welche Spielertypen sind die angenehmsten, welche die schlimmsten Spieler? 

Otto: Die Burgers wären wahrscheinlich sehr angenehm. Die maulen nie und akzeptieren alles ???? Aber da ich den FCH nie pfeifen werde, kann ich das vergessen. So richtig unangenehm empfand ich bisher noch keinen. Ich glaub, ich kann einfach alle Gefühle am Platz nachempfinden, weil ich das selbst erlebt habe. 

FCH: Was war das am anspruchsvollsten zu pfeifende Fußballspiel von dir? In welchem Spiel hast du am meisten Karten ausgeteilt? Macht es Spaß, Karten auszuteilen?

Otto: Nö, das macht keinen Spaß. Das Bestrafen der Spieler fällt mir etwas schwer. Foul, Pfiff, Hand geben und weiter mit Freistoß. Ähnlich wie in England, so gefällt mir das und so war ich auch selbst als Spieler. Beim Fußball darf es Zweikämpfe geben und ich pfeife eher großzügig als viele Kollegen, daher habe ich im Höchstfall evtl mal sechs gelbe Karten verteilt. Es gab allerdings auch mal drei Spiele in Folge, wo es immer glatt Rot gab. Wenn jemand absichtlich foult oder verletzt, sollte man das aber auch entsprechend ahnden. Dann geht er halt. 

FCH: Hat man manchmal mehr Sympathien für eine der beiden Mannschaften oder kann man das komplett ausblenden?

Otto: Nö, eher sind es einzelne Spieler, bei denen man sich denkt: Bei der nächsten Gelegenheit gibt’s sicher gelb. Ob jetzt Mannschaft A oder B gewinnt, ist mir ziemlich egal. Der Schiedsrichter sollte beim Ausgang des Spiels keine Rolle spielen. 

FCH: Ist es überhaupt möglich, ohne Linienrichter zu pfeifen? Spielen hier Zurufe eine Rolle?

Otto: Möglich ist es, ja. Aber man muss damit rechnen, dass circa die Hälfte der Abseitsentscheidungen strittig und damit auch manchmal falsch sind. Das kriegt glaub ich niemand zu 100% hin, so ehrlich sollte man auch als Schiri sein und ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Spieler das auch nachvollziehen können, wenn man vernünftig mit ihnen redet. Ich pfeife in der Kreisliga mit Assistenten, das empfinde ich als deutlich leichter. Ist eine Einwurf- oder Abseitsentscheidung falsch, werd ich nicht angemault. Klar spielen Zurufe eine Rolle. Wenn sich nicht mal der Spieler beschwert, überlegt man schon, ob man dann pfeifen soll. Aber ansonsten dürfen Zuschauer reinschreien, was sie wollen. Das sollte nicht ausschlaggebend sein. Ein großer Vorteil als ehemaliger Spieler ist es, wenn man zu 90% weiß, was der Spieler in der nächsten Aktion macht. Ob er selber dribbelt oder abspielt, wohin er höchstwahrscheinlich spielen wird und mit welchen Tricks man in den Zweikämpfen arbeitet. 

FCH: Wie siehst du die erste Mannschaft des FCH? Packen wir den Nichtabstieg?

Otto: Das wird schon sehr schwer. Aber mit Martin haben wir uns super verstärkt, wenn es einer packt, dann er. Wenn ja, würde ich mich an der Feier gerne beteiligen. Da ich meistens zeitgleich pfeife, schaue ich in der Halbzeit sofort auf den Live Ticker und auch nach Spielende ist erstmal wichtig, wie der FCH gespielt hat. 

FCH: Was wünscht du dem FCH für die nächsten Jahren?

Otto: Ich finde es toll, dass sich so derzeit so viele junge Leute in die Abteilungsleitung haben wählen lassen und daher wünsche ich dem FCH, dass sich wieder mehr Ehrenamtliche finden lassen, ob Trainer, Schiri oder einfach als Kassier, die sich für den FCH engagieren. Zum Beispiel bei der Aktion „10 Stunden im Jahr – für meinen FCH“.